Fledermäuse – Jägerinnen der Nacht

Fledermäuse können fliegen, sie schlafen kopfüber und jagen in der Nacht. Wir Menschen gehen zu Fuss, schlafen im Bett und sind am Tag unterwegs. Trotz dieser Unterschiede haben wir auch einiges gemeinsam.

Fledermausbabys trinken Muttermilch

Jedes Jahr im Juni bilden Fledermausweibchen grosse Gruppen, um ihre Jungen zur Welt zu bringen. Diese Gruppen nennt man Wochenstuben. Pro Jahr hat ein Weibchen nur ein Junges. Es ist zunächst blind, nackt und kann noch nicht fliegen.

Wie Menschenbabys sind Fledermausjunge tagsüber nahe bei der Mutter und trinken Muttermilch. In der Nacht, wenn die Mütter jagen gehen, kuscheln sich die Jungen aneinander, um sich gegenseitig zu wärmen. Nach vier bis acht Wochen sind die Kleinen ausgewachsen und selbstständig.

Hast du gewusst? Obwohl neugeborene Fledermäuse winzig sind, sind ihre Füsse so gross wie die einer erwachsenen Fledermaus.

Jungtiere der Meheley Hufeisennase

Fledermausjunge haben Milchzähne

Fledermäuse haben ganz schön beeindruckende Zähne. Diese brauchen sie, um die harten Panzer der Insekten zu durchbeissen. Wie Menschenkinder haben Fledermauskinder Milchzähne, die mit der Zeit durch bleibende Zähne ersetzt werden.

Hast du gewusst? Obwohl sie Fledermäuse heissen, sind Fledermäuse nicht mit den Mäusen verwandt. Das sieht man gut am Gebiss. Anders als Mäuse, Biber oder Nutrias (Bild) haben Fledermäuse keine Nagezähne.

Fledermauszähne und Nutriazähne im Vergleich

Fledermäuse haben Arme und Hände

Neben den Vögeln sind Fledermäuse die einzigen Wirbeltiere, die aktiv fliegen können. Ihr Unterarm und ihre Handknochen sind im Vergleich zum Menschen viel länger. Die Flughaut spannt sich zwischen den Fingerknochen vom Zeigefinger bis zum Körper und zu den Schwanzknochen. Nur die Daumenkralle ragt oben raus und dient den Fledermäusen zum Klettern.

Hast du gewusst? Es gab noch eine dritte Tiergruppe, die aktiv fliegen konnte. Das waren die Flugsaurier, die zusammen mit den Dinosauriern vor 65 Millionen Jahren ausgestorben sind.

Structure d'une aile de chauve-souris

Fledermäuse haben zwei Beine

Zum Fliegen brauchen Fledermäuse hauptsächlich die Flughaut der gewaltigen Hände. Doch auch zwischen den Beinen ist eine Flughaut gespannt. Damit können Fledermäuse beim Fliegen zusätzlich steuern und Beute einfangen. Dafür sitzen die Beine der Fledermäuse umgekehrt im Hüftgelenk. Das heisst, die Knie beugen sich nach hinten und die Füsse klappen dabei nach vorne Richtung Kopf.

Hast du gewusst? Dank den nach hinten gedrehten Beinen können Fledermäuse kopfüber hängen.

Kanadische Fledermausart Myotis lucifugus

Fledermäuse sehen im Dunkeln schlecht

Wie wir Menschen können auch Fledermäuse nachts nicht viel erkennen. Damit sie beim Jagen nicht ständig gegen Bäume fliegen, nutzen Fledermäuse die Echoortung. Dabei stossen sie Ultraschallrufe aus und lauschen mit ihren guten Ohren auf das Echo, das von der Umgebung zurückgeworfen wird. Menschen hören diese hohen Töne im Ultraschallbereich nicht, aber Fledermäuse können damit Hindernisse erkennen und Insekten aufspüren und fangen.

Hast du gewusst? Die Ohren des Braunen Langohrs sind fast so lang wie sein Körper. Damit hört es so gut, dass es auch ohne Echoortung Spinnen und Laufkäfer anhand ihrer Krabbelgeräusche im Laub findet. Braune Langohren leben auch in der Schweiz.

 

Braunes Langohr

Fledermäuse brauchen Schlaf

Fliegen ist sehr anstrengend und braucht viel Energie. Nach der nächtlichen Jagd kehren Fledermäuse in ihre Verstecke zurück, um zu schlafen. Sie schlafen aber nicht irgendwie, sondern hängen kopfüber. Vermutlich tun sie das, damit sie sich bei Gefahr einfach fallen lassen und schnell davonfliegen können.

Hast du gewusst? Das Hängen ist für Fledermäuse nicht anstrengend. Durch das Gewicht der Fledermaus beim Hängen beugen sich die Krallen. Zusätzlich blockiert sich die Sehne in den Beinen und fixiert die Füsse in dieser Position.

Kleine Hufeisennase im Winterschlaf

Fledermäuse wohnen in Häusern

Normalerweise bewohnen Fledermäuse Felsspalten, Grotten oder Baumhöhlen. Leider hat der Mensch viele dieser Verstecke zerstört. Ein paar Arten haben sich jedoch an Lärm und Licht der Menschen gewöhnt und bewohnen nun unsere Häuser – zumindest im Sommer. Wo sich Fledermäuse überall verstecken, siehst du rechts im Bild.

Im Winter ziehen die Fledermäuse in ihre Winterquartiere. Dort ist es knapp über null Grad und sehr feucht. Das sind die besten Bedingungen, um fünf Monate Winterschlaf zu halten.

Hast du gewusst? Eine Fledermaus im Winterschlaf atmet nur noch zwei Mal pro Stunde.

Mögliche Fledermausverstecke