Ein Jahr mit den Kaiserpinguinen

Die Antarktis ist das Zuhause der Kaiserpinguine. Es ist der trockenste und windigste Ort der Welt, und es ist sehr kalt. Nur wenige Pflanzen können dort wachsen, vor allem Moose, Flechten und Algen. Selbst im Sommer ist fast die ganze Antarktis mit Eis bedeckt. Da sich die Antarktis ganz unten auf der Erdkugel am Südpol befindet, ist es dort Sommer, wenn bei uns Winter ist und umgekehrt. Im Sommer geht die Sonne in der Antarktis nie unter, und es ist auch nachts hell.

Meersommer

Von Januar bis März ist es Sommer in der Antarktis. In dieser Zeit bleiben die Kaiserpinguine im Meer und fangen kleine Fische, Krebstiere und Tintenfische.

Ende März geht der Sommer zu Ende. Die Pinguine verlassen das Meer und machen sich auf zum Brutplatz. Nun werden sie sehr lange nichts mehr fressen.

Schlittenpinguine

Manchmal watscheln die Pinguine in einer langen Reihe, manchmal geht es schneller auf dem Bauch.

Im April erreichen die Pinguine den Brutplatz. Er ist manchmal bis zu 120 Kilometer vom Meer entfernt. Meistens sind die Männchen etwa zwei Wochen vor den Weibchen auf dem Brutplatz. Sie alle versuchen, den Partner oder die Partnerin vom Vorjahr zu finden.

Zu lange warten können die Pinguine nicht, denn sie müssen möglichst rasch anfangen zu brüten. Kaiserpinguinpaare finden sich selten wieder und paaren sich daher meist mit anderen. Die beiden Pinguine stellen sich einander gegenüber, recken den Kopf in die Luft, verbeugen sich, schlagen mit den Flügeln und trompeten laut.

 

Ei nicht aufs Eis

Nach der Paarung ist es ruhiger auf dem Brutplatz. Das Pinguinweibchen muss aufpassen, wenn es das Ei legt. Das Ei darf auf keinen Fall zu lange in der Kälte sein, sonst würde das Junge darin sofort erfrieren. Es übergibt das Ei anschliessend an das Männchen.

In Sturm und Kälte

Während die Weibchen zurück ins Meer gehen, um zu fressen, brüten die Männchen das Ei aus. Gut geschützt liegt es in der Brutfalte des Männchens. Hier ist es schön warm.

Die Männchen harren aus in Sturm und Kälte. Manchmal drängen sie sich dicht aneinander. So warten sie, bis die Weibchen zurückkehren.

Wenn alles klappt, kehren die Weibchen aus dem Meer zurück, kurz bevor die Jungen schlüpfen. Sie haben genug gefressen und sind bereit, das Küken zu übernehmen. Nun suchen sie ihre Männchen zwischen den vielen Pinguinen.

Anfang August, mitten im antarktischen Winter, piepst es leise in den Eiern. Die Jungen schlüpfen.

Endlich fressen

Falls das Weibchen später kommt, kann das Männchen noch einen Brei aus seinem Magen würgen, um das Küken zu ernähren. Dann übernimmt die Mutter.

Die Männchen sind geschwächt – fast vier Monate haben sie nichts gefressen. Nun können sie ins Meer, um Beute zu jagen. Weil sich das Eis so ausgedehnt hat, müssen die Pinguine jetzt manchmal mehr als 100 Kilometer zurücklegen, um zum Wasser zu gelangen.

 

Schliesslich kehren auch die Männchen aus dem Meer zurück. Nun kümmern sich Weibchen und Männchen abwechselnd um das Küken.

Anfangs bleibt das Küken noch gut geschützt in der Brutfalte. Von Tag zu Tag wird es flauschiger und kräftiger.

 

Welt entdecken

Mit der Zeit wagen sich die Küken aus der Brutfalte und erkunden die Umgebung.

Das ist nicht ungefährlich, denn manchmal holen Riesensturmvögel die Küken.

Auf dem Brutplatz stehen nun Küken und erwachsene Kaiserpinguine durcheinander. Manchmal drängen sich die Küken in Gruppen zusammen und wärmen sich gegenseitig.

Noch ernähren die Eltern ihr Küken, das immer grösser wird.
Als es Sommer wird und das Eis aufzubrechen beginnt, verlieren die Küken langsam ihre flauschigen Federchen.
Sie bekommen ein wasserdichtes Federkleid: Sie mausern sich. So nennt man den Gefiederwechsel.

Anfang Januar sind die jungen Pinguine bereit, loszuschwimmen.  Sie sind nun etwa fünf Monate alt und brauchen ihre Eltern nicht mehr.

Zuerst aber machen sich die erwachsenen Pinguine auf ins Meer. Erst später folgen die Jungen. Eins nach dem anderen platscht ins Wasser …

… dann wird es ruhig im Meer.

Zurück bleiben Spuren auf dem Eis. Nächstes Jahr werden die Kaiserpinguine wieder hierherkommen, um zu brüten. Die Pinguine, die dieses Jahr geschlüpft sind, bleiben im Meer. Sie kommen erst wieder hierher, wenn sie bereit sind, sich selber zu paaren.

Kaiser in Gefahr

Mindestens neun Monate im Jahr verbringen Kaiserpinguine auf dem gefrorenen Meer. Damit sie brüten können, muss das Meereis genug dick sein und genau so, wie die Pinguine es brauchen: Dehnt es sich zu weit aus, müssen die Pinguineltern zu lange Strecken gehen zwischen Brutplatz und Meer und sind nicht rechtzeitig bei Küken zurück. Bildet sich das Eis erst spät im Herbst oder bricht im Frühling zu früh ab, ertrinken die Küken, weil sie noch nicht schwimmen können.

Wegen der Erderhitzung geht das Meereis in der Antarktis leider immer stärker zurück. Das wirkt sich auf die Pinguine aus, die dort brüten. Forscher:innen vermuten, dass der grösste Teil die Kaiserpinguine bis im Jahr 2100 ausgestorben sein könnte, wenn wir Menschen nichts gegen die Klimakrise unternehmen.

Mehr über die Klimakrise, und was wir dagegen tun können, erfährst du hier.