Leben in Eis und Schnee

Ein heftiger Wind peitscht über die weite Schneefläche. Im Meer treiben Eisschollen. Es ist sehr kalt. Bis zu minus 70 Grad Celsius können die Temperaturen in der Arktis sein. Trotzdem leben viele Tiere in der rauen Gegend.

Die Arktis liegt am Nordpol. Zu ihr gehört das Nordpolarmeer. Im Winter ist es von einer Eisdecke bedeckt.

Auch Land rund ums Nordpolarmeer gehört zur Arktis; es sind Teile von Norwegen, Russland, Kanada, Grönland und den USA (Alaska). Im Sommer liegt kein Schnee, und es wachsen Flechten, Moose, ein paar Sträucher, jedoch kaum Bäume. Diese Landschaft nennt man Tundra.

Tiere an Land

In der Arktis leben zahlreiche Tiere – das berühmteste und grösste ist der Eisbär. Wenn er sich aufrichtet, ist er so gross, dass er an deiner Wohnungsdecke anstossen würde. Eine dicke Fettschicht und ein warmes Fell schützen ihn vor der Kälte.

Mehr über Eisbären erfährst du hier.

Eisbär

Arktischer Wolf

Arktische Wölfe nennt man auch Polarwölfe. Sie sind grösser als die Wölfe, die bei uns leben und haben ein langes, dichtes Fell. Bei Tieren hoch im Norden ist es meist weiss, bei jenen, die weiter im Süden leben, manchmal auch grau.

Wie Eisbären haben Arktische Wölfe Haare an den Fusssohlen. Das schützt sie vor der Kälte und verhindert, dass sie rutschen. Die Tiere jagen unter anderem Karibus, Moschusochsen, Polarhasen und Lemminge.

Ein etwas kleineres Raubtier ist der Polarfuchs. Die meisten Polarfüchse haben im Sommer ein graubraunes, im Winter ein weisses Fell. Es gibt auch Polarfüchse, die kein weisses Winterfell bekommen.

Polarfüchse ernähren sich vor allem von Lemmingen. Finden sie zu wenig Beute, folgen sie schon mal einem Eisbären und ernähren sich von dem, was er übriglässt. Entdeckst du den Polarfuchs auf diesem Foto?

Hier findest du mehr Informationen über Polarfüchse.

Für viele Tiere in Arktis und Tundra sind Lemminge wichtige Beutetiere. Der Nördliche Halsbandlemming (auf dem Foto) ist im Sommer grau-rötlich. Im Winter ist sein Fell meist weiss.

An den Vorderzehen haben Nördliche Halsbandlemminge doppelte Krallen. Das hilft ihnen, wenn sie im Winter Tunnels unter dem Schnee graben. Darin halten sie sich warm, denn Schnee isoliert.

Obwohl Moschusochsen Rindern gleichen, sind sie näher verwandt mit den Ziegen. Moschusochsen sind in kleinen Herden unterwegs. Wenn Gefahr droht, stellen sie sich kreisförmig nebeneinander mit dem Kopf gegen den Angreifer und schützen die Kälber in der Mitte.

Das zottelige Fell der Tiere reicht manchmal bis zum Boden. Es schützt sie vor Regen, Wind und Schnee, im Sommer auch vor Insekten.

Rentier

Rentiere leben in der Tundra. Sowohl die Männchen als auch die Weibchen haben ein Geweih. Die Tiere können in einem Jahr mehr als 5000 Kilometer zurücklegen. Manche Rentierherden umfassen mehrere zehntausend Tiere. Dank ihren breiten Hufen sinken sie weniger im Schnee ein, und in ihrer Nase wärmen sie die eiskalte Luft vor, bevor sie in die Lungen kommt.

Tiere im Wasser

Im Nordpolarmeer leben zahlreiche Tiere: Robben und Wale, Krebse sowie viele Fischarten.

Älter als ein Grönlandhai kann vermutlich kein anderes Wirbeltier werden. Forscher:innen schätzen, dass sie 500 Jahre alt werden können. Dazu haben sie Augen von Haien untersucht, die aus Versehen in Fischernetze gerieten. Das Auge des Hais verändert sich nach seiner Geburt nicht mehr. Wenn man es untersucht, findet man heraus, wie die Umweltbedingungen damals waren und kann so das Alter abschätzen.

Belugas kennt man auch unter dem Namen «Weisswale». Wenn sie zur Welt kommen, sind sie dunkelgrau, wenn sie erwachsen sind, sind sie weiss. Oft sind sie in Gruppen unterwegs. Anders als die meisten Walarten können Belugas ihren Gesichtsausdruck verändern.

Ein bisschen erinnert der Narwal an ein schwimmendes Einhorn. Die meisten Männchen und wenige Weibchen haben einen langen Stosszahn. Manche Männchen haben sogar zwei Stosszähne. So ein Zahn kann bis zu drei Meter lang sein. Forscher:innen haben herausgefunden, dass die Tiere den Zahn zum Schmecken und Tasten nutzen können.

Das Weibchen der Eismeerringelrobben bekommt jedes Jahr nur ein Junges. Es gräbt eine Höhle in einen Schneehaufen und gebärt darin das Junge. Das Junge hat anfangs ein flauschiges weisses Fell, das es mit der Zeit verliert – wie man auf dem Bild bereits sehen kann.

Erwachsene Ringelrobben haben ein dunkles Fell mit ringförmigem Muster. Daran kann man sie gut erkennen.

Walrosse leben auf arktischem Treibeis rund um den Nordpol. Ihre Stosszähne können manchmal bis zu einem Meter lang werden. Wie die Stosszähne der Elefanten bestehen sie aus Elfenbein.

Mit den Stosszähnen verteidigen sich die Walrosse, sie ziehen sich damit auch vorwärts, zum Beispiel, um aus dem Meer aufs Eis zu gelangen. Ihr wissenschaftlicher Name Odobenus rosmarus heisst denn auch «Seepferd, das auf Zähnen geht».

Tiere in der Luft

In der Arktis gibt es rund 200 verschiedene Vogelarten. Die meisten verbringen nur den Sommer hier, um zu brüten. Im Herbst fliegen sie Richtung Süden. Es gibt jedoch auch Vögel, die das ganze Jahr in der Arktis bleiben, darunter das Schneehuhn oder die Schneeeule.

Die Männchen der Schneeeule sind komplett weiss. Die Weibchen haben auf ihren Federn ein schwarz-braunes Muster.

Schneeeulen können ihren Kopf um 270 Grad drehen, also beinahe rundherum. Und sie sind gut ausgerüstet, um auf Schnee zu gehen. Tatsächlich sind die Eulen hin und wieder zu Fuss unterwegs, um Beutetiere aufzuspüren. Die Federn an den Füssen verhindern, dass die Vögel frieren und im Tiefschnee einsinken.

Schneegänse kommen im Frühling in die Arktis, um zu brüten. Das Weibchen paart sich meist jedes Jahr mit demselben Männchen, und jedes Jahr suchen sie denselben Ort zum Brüten auf. Im Herbst fliegen die Gänse in grossen Schwärmen Richtung Süden in ihr Winterquartier.

Auch Papageitaucher brüten teilweise in der Arktis. Um ihre Jungen zu füttern, reicht ein einziger Fisch meistens nicht. Deshalb tauchen Papageientaucher mehrmals, bis sie mehrere Fische gefangen haben. Es kam schon vor, dass ein Papageitaucher 50 Fische im Schnabel hatte.

Damit kein Fisch runterfällt, wenn er den nächsten fängt, hat der Papageitaucher am Gaumen und an der Zunge kleine Häkchen.