Spinne, Eule, Fledermaus – ganz schön unheimlich?

Sie sind in der Nacht wach, sehen glitschig aus, haben viele oder gar keine Beine, oder sie geben unheimliche Laute von sich. Das alles sind Gründe, warum sich manche Menschen vor gewissen Tieren fürchten oder sie eklig finden. Viele dieser Tiere kommen in Horrorfilmen und Halloweendekorationen vor. Welche Missverständnisse führten zum schlechten Ruf dieser Tiere, und wie sind sie wirklich?

Der schlechte Ruf einiger Tierarten kommt vom Abgerglauben im Mittelalter. Damals kannten die Menschen die Ursachen für Krankheiten oder Unwetter nicht und dachten, dass böse Mächte dahinterstecken. Tiere, die ganz anders leben als die Menschen wurden oft verdächtigt, mit diesen bösen Mächten in Kontakt zu stehen. Einige wurden deswegen beinahe ausgerottet.

Fledermäuse

Kleine Hufeisennase im Winterschlaf

Fledermäuse haben in Europa seit hunderten Jahren einen sehr schlechten Ruf, weil sie den Tag kopfüber in dunklen Verstecken verbringen, erst bei Nacht ausfliegen und ihre Beute auch im Dunkeln finden. Im Mittelalter glaubten die Menschen, dass Begegnungen mit Fledermäusen zu Blindheit, Haarausfall, Krankheit und Tod führen würden. Daran glaubt heute zum Glück niemand mehr, dennoch fürchten oder ekeln sich immer noch viele Menschen vor Fledermäusen.

Eulen

Bartkauz

«Wenn eine Eule vor dem Fenster schreit, stirbt jemand.» Das glaubten im Mittelalter viele Menschen. Die Eulen bekamen ihren Ruf als Totenvögel allerdings wegen eines Missverständnisses. Auf Friedhöfen und bei der Totenwache brannten die ganze Nacht Kerzen und lockten Insekten an. Der Steinkauz jagt Insekten und war deshalb oft auf Friedhöfen und um die Häuser von kürzlich Verstorbenen anzutreffen. Zudem deuteten die Menschen den Ruf des weiblichen Waldkauzes «Ku-witt» als «Komm mit» und somit als Einladung ins Totenreich.

 

Spinnen

Spinne

Acht Beine, acht Augen, klebrige Netze und haarige Körper: Spinnen gehören nicht zu den beliebtesten Tieren. Es gibt sogar so viele Menschen, die sich vor Spinnen fürchten, dass es ein spezielles Wort dafür gibt: «Arachnophobie» – «Spinnenangst». Im Mittlalter wurden Spinnen mit der Pest, anderen Seuchen und dem Teufel in Verbindung gebracht. Dieser Aberglaube ist zwar verschwunden, doch die Angst ist bis heute geblieben.

Schlangen

Züngelnde Schlange

Bereits in der Steinzeit verehrten Menschen die Schlange als Welterschafferin, Fruchtbarkeitsgöttin und hielten sie für unsterblich. Durch die Geschichte von Adam und Eva änderte sich in Europa das Bild der Schlange ins Gegenteil. Plötzlich hielten sie manche Menschen für eine Unheilbringerin.

Die glänzenden Schuppen und das ständige Züngeln der Schlangen lösen bei vielen Menschen Angst und Ekel aus. Obwohl einige Giftschlangen Menschen gefährlich werden können, sind sich Forscherinnen und Forscher nicht einig, ob die Angst vor Schlangen angeboren oder einfach erlernt ist.

Raben

Kolkrabe auf Tierkadaver

Galgenvogel, Unglücksrabe, Rabeneltern – gegenüber dem Raben gibt es viele Vorurteile. Raben sind tiefschwarz und waren oft auf Schlachtfeldern oder an Hinrichtungsstätten zu sehen. Der Begriff «Rabeneltern» kommt daher, dass man früher glaubte, Raben würden ihre Jungen aus dem Nest stossen und verhungern lassen.

Im alten Rom galten die Raben noch als Götterboten, und die Menschen sagten die Zukunft voraus, indem sie schauten, wohin die Raben flogen. Im Mittelalter galt ein Schwarm Raben hingegen als Zeichen für Unglück. Weil die Menschen lange dachten, Raben würden Lämmer und Kälber töten, verfolgten sie die Vögel und rotteten sie in Zentraleuropa beinahe aus.