Eulen sehen nicht nur sehr gut im Dunkeln, sie hören auch ausgezeichnet. Die Federbüschel auf dem Kopf sind aber nicht die Ohren. Damit zeigt die Eule ihre Stimmung an. Die Ohren sind seitlich am Kopf, und man sieht sie nicht. Das eine Ohr liegt dabei höher als das andere, deshalb hören Eulen genau, woher der Ton kommt. Die Federn im Gesicht sind zudem so angeordnet, dass sie die Töne zu den Ohren leiten. So hören Eulen auch das leiseste Rascheln deutlich.
Weltweit gibt es etwa 200 Eulenarten. In der Schweiz brüten acht davon: Schleiereule, Sperlingskauz, Steinkauz, Raufusskauz, Zwergohreule, Uhu, Waldkauz und Waldohreule.
Jede Eulenart hat ihren speziellen Lebensraum. Von der arktischen Tundra, wo keine Bäume mehr wachsen, über Wälder und Felder, bis hin zu tropischen Regenwäldern, Mooren und Wüsten. Die meisten Arten brüten in Baumhöhlen oder auf Felsvorsprüngen. Es gibt aber auch Eulen, die am Boden oder in Gebäuden nisten.
Eulen sind Fleischfresser und ernähren sich hauptsächlich von kleinen Säugetieren wie Mäusen, Lemmingen, Kaninchen oder Igeln und Vögeln. Je nach Art und Lebensraum fressen sie auch Insekten, Würmer, Schlangen oder Fische. Eulen jagen ihre Beute meist im Flug. Damit sie sich unbemerkt anschleichen können, sind ihre Federn so geformt, dass sie beinahe lautlos durch die Luft gleiten.
Viele Eulen paaren sich jedes Jahr mit demselben Partner. Bei manchen Arten bleibt das Paar die ganze Zeit zusammen im selben Revier. Bei anderen Arten kommt das Paar nur zusammen, um die Jungen aufzuziehen und geht sonst getrennte Wege. Die Reviergrösse hängt von der Eulenart ab und davon, wie viele Beutetiere es gibt. Oft verteidigt das Paar nur die Umgebung des Nests sehr aggressiv, im Jagdrevier dulden sie jedoch fremde Paare.
Eulen beginnen schon im Februar und März zu brüten. Die meisten bauen keine eigenen Nester, sondern legen ihre Eier einfach auf einen Felsvorsprung, in eine Baumhöhle oder in alte Krähennester. Junge Eulen verlassen das Nest, lange bevor sie richtig fliegen können. Diese sogenannten «Ästlinge» klettern von Ast zu Ast oder über Felsen und erkunden so ihre Umgebung. Erst wenn die kleinen Eulen richtig fliegen und erfolgreich jagen können, verlassen sie ihre Eltern und suchen ein eigenes Revier.
Weil Eulen nachts unterwegs sind, lautlos fliegen und ihre Rufe aus der Dunkelheit unheimlich klingen, waren sie bei den Menschen lange Zeit unbeliebt. Als Totenvogel und Unglücksbringer wurden manche Arten wie der Uhu stark bejagt und in einigen Ländern sogar ganz ausgerottet. Heute sind Eulen in Europa geschützt, doch viele Eulenarten sind noch immer bedroht. In den Wäldern gibt es immer weniger alte Bäume mit Höhlen, in denen Eulen nisten können. Auf stark genutzten Landwirtschaftsflächen gibt es immer weniger kleine Säugetiere, die Eulen als Nahrung dienen. Die meisten sterben, weil sie sich in Stromleitungen verfangen oder auf der Strasse überfahren werden.
Der WWF unterstützt und leitet Waldschutzprojekte in vielen Ländern. Er setzt sich dafür ein, dass die Wälder erhalten bleiben und dass es strenge Gesetze gibt, um die Wälder zu schützen. Ausserdem macht sich der WWF stark für das FSC-Label. An diesem Zeichen kann man Holz erkennen, das aus einem Wald stammt, der sorgfältig genutzt wird. Das heisst, er bleibt für Tiere, Pflanzen und Menschen erhalten. Der WWF hat die Regeln des FSC (Forest Stewardship Council) mitentwickelt.