Hermeline bewegen sich sehr schnell und in kleinen Sprüngen. Wenn sie auf der Wiese unterwegs sind, rennen sie wenn möglich von Versteck zu Versteck. Zwischendurch stellen sie sich auf die Hinterpfoten, um sich umzuschauen.
Hermeline bewohnen unterschiedliche Lebensräume: Man findet sie auf Wiesen, in den Bergen, in Wald- oder Sumpfgebieten oder in der Tundra. Dabei bevorzugen sie Landschaften mit Gebüschen oder Felsen, wo es viele kleine Nagetiere gibt. Bei uns halten sich Hermeline vor allem in Wiesen mit genügend Verstecken auf.
Hermeline sind am Tag und in der Nacht aktiv, und sie jagen ihre Beute unter und über der Erde.
Je nach Gegend jagen Hermeline unterschiedliche Tiere. Sie ernähren sich vor allem von kleinen Säugetieren, manchmal aber auch von Regenwürmern, Insekten, Eiern, Vögeln oder Früchten.
Bei uns in der Schweiz erbeuten sie hauptsächlich Schermäuse, die lange Gänge unter der Erde graben.
Hermeline sind Einzelgänger, nur die Jungen mit ihrer Mutter leben für einige Zeit zusammen.
Hermeline markieren ihre Reviergrenzen mit Kot, Urin und Düften. Hermelinmännchen haben grössere Reviere als Weibchen. Männchen und Weibchen verteidigen sie gegen andere Hermeline, die das gleiche Geschlecht haben wie sie. Während Weibchen meistens in ihrem Revier bleiben, verlassen die Männchen im Frühling ihr Revier, um ein Weibchen zu suchen.
Hermeline paaren sich im Frühling. Obwohl dann das Ei des Weibchens befruchtet ist, entwickelt es sich nicht sofort weiter, sondern macht eine Pause. Man nennt das Keimruhe. Erst im Winter entwickelt sich das Ei weiter, sodass die Jungen im nächsten Frühling zur Welt kommen. Meist sind es vier bis sechs Junge, es können aber bis zu 13 sein.
Ein neugeborenes Hermelin ist nackt, blind und ungefähr so leicht wie drei Haselnüsse.
Mit acht Wochen können die Jungen selber jagen, und bereits im Sommer verlassen sie ihre Mutter, um ein eigenes Revier zu suchen.
Hermeline sind in der Schweiz geschützt, und man darf sie nicht jagen.
Forscher:innen beobachten, dass sich bei uns immer weniger Hermeline aufhalten. Früher gab es auf den Wiesen mehr Hecken, Natursteinmauern sowie Wiesen- und Ackerstreifen, die man nicht mit Maschinen bearbeitet – perfekt für Hermeline. Doch die Landwirtschaft hat sich verändert. Felder und Wiesen sind eintöniger geworden, und Hermeline finden weniger Verstecke.
Der WWF setzt sich für eine Landwirtschaft ein, in der man Sorge trägt zur Natur. In verschiedenen Kantonen hilft er mit, abwechslungsreiche Lebensräume, Unterschlüpfe und Nistmöglichkeiten für Tiere zu schaffen.