Kolibris sind echte Flugkünstler. Sie machen sehr schnelle Flügelbewegungen, halsbrecherische Sturzflüge – und sie können sogar rückwärts fliegen. Mit ihrer langen Zunge saugen sie Nektar aus den Blüten.
Es gibt über 300 Kolibriarten. Darunter gibt es Arten mit wunderbaren Namen wie Goldschwanz-Saphirkolibri, Bronzekopf-Elvirakolibri, Zimtflankenamazilie, Purpurkehl-Sonnennymphe oder Schuppenbauch-Höschenkolibri.
Kolibris sind in ganz unterschiedlichen Lebensräumen zu Hause. Für sie ist es wichtig, dass es genügend Blumen gibt, aus denen sie Nektar saugen können. Die finden sie zum Beispiel in tropischen Regenwäldern, Kiefernwäldern, aber auch in Küstengebieten, Wüstenoasen oder trockenem Buschland.
Kolibris ernähren sich vor allem von Blütennektar, fressen aber auch kleine Insekten. Die winzigen Vögel können in der Luft stehen bleiben und so im Flug Nektar aus der Blüte holen. Dazu nutzen sie ihre lange Zunge. Mit ihr können sie den Nektar wie mit einem Trinkhalm aus der Blume saugen.
Bei manchen Kolibriarten sammeln sich die Männchen in Gruppen. Die meisten leben jedoch als Einzelgänger, und die Männchen haben ein eigenes Revier, das sie gegen andere verteidigen.
Männchen machen oft spektakuläre Flugshows, um die Weibchen zu beeindrucken – aber auch, wenn sich ein Rivale nähert. Dabei machen sie manchmal Sturzflüge aus 30 Metern Höhe und erreichen ein unglaubliches Tempo. Einige legen etwa 385 Körperlängen in der Sekunde zurück. Das wäre, wie wenn ein Mensch den 800-Meter-Lauf in etwas mehr als einer Sekunde schaffen würde.
Das Männchen trifft nur mit dem Weibchen zusammen, um sich zu paaren. Um den Nachwuchs kümmert sich das Weibchen allein.
Kolibris brüten, wenn es am meisten Nektar gibt. Die meisten Kolibris bauen Nester, die aussehen wie eine Tasse. Die Weibchen machen sie aus feinen Pflanzenfasern, Tierhaaren und Spinnennetzen und tarnen sie mit Flechten, Moos oder Rinde.
Das Weibchen legt zwei Eier, aus denen nach etwas 16 bis 19 Tagen die Jungen schlüpfen. Die Jungen haben noch fast keine Federn und sind blind. Nach 23 bis 26 Tagen verlassen die Jungen das Nest. Das Weibchen füttert sie aber noch bis zu 25 Tage.
Viele Kolibriarten leben in tropischen Regenwäldern. Einige Arten sind bedroht, weil ihr Lebensraum immer kleiner wird.
Im Amazonas-Regenwald in Kolumbien liegt der Chiribiquete-Nationalpark. Darin leben Tausende verschiedene Tierarten, darunter auch der Chiribiquete-Smaragdkolibri. Zwar ist der Wald im Nationalpark geschützt, aber ringsum holzen die Leute den Wald ab. Die Holzfäller kommen immer näher an das geschützte Gebiet.
Um den Wald zu bewahren, arbeitet der WWF eng mit den Leuten zusammen, die dort wohnen. Er bildet sie zum Beispiel zu Waldschützer:innen aus.
Regenwald wird auch abgeholzt, um Sojabohnen auf riesigen Feldern anzupflanzen. Grund dafür ist aber nicht, dass die Menschen mehr Tofu oder Sojajoghurt essen, sondern immer mehr Fleisch: Drei Viertel der Sojaernte werden zu Tierfutter verarbeitet. Deshalb hilft es dem Regenwald, wenn die Menschen weniger Fleisch essen.