Orang-Utan heissen nicht so wegen ihres orange-rötlichen Fells. Ihr Name kommt aus dem Malaiischen und bedeutet «Waldmensch». Die Menschenaffen verbringen ihr Leben fast nur auf den Bäumen. Jede Nacht bauen sie sich auf einem Baum ein Nest zum Schlafen.
Lange gingen Forscher:innen von zwei Arten aus: Sumatra-Orang-Utan und Borneo-Orang-Utan . 2017 wurde der Tapanuli-Orang-Utan als eigene Art auf Borneo anerkannt. Borneo-Orang-Utans sind etwas kräftiger und haben ein dunkleres kürzeres Fell als Sumatra-Orang-Utans.
Orang-Utans leben hauptsächlich in tropischen Regenwäldern von Borneo und Sumatra. Man findet sie oft in der Nähe von Sumpfgebieten. Das Wasser dort ist schlammig-orange. Wenn das Sonnenlicht aufs Wasser fällt, erscheint auch der Wald orange, und die Affen sind kaum sichtbar. Die Menschenaffen sind vor allem in den Bäumen unterwegs und kommen nur selten auf den Boden. Abends bauen sie sich ein Nest in den Bäumen.
Am liebsten fressen Orang-Utans wilde Früchte. Samen, Kräuter, Wurzeln, Blätter und Blüten gehören ebenfalls zu ihrer Nahrung. Über ihren Kot verteilen die Affen die Samen der Früchte im Wald. So wachsen neue Fruchtbäume. Regelmässig fressen Orang-Utans zudem Insekten wie Ameisen, Termiten oder auch Raupen.
Orang-Utans leben nicht in Gruppen wie andere Menschenaffen. Weibchen sind jedoch hin und wieder mit anderen Weibchen unterwegs, die in der Nähe leben oder mit ihnen verwandt sind. Oft begegnen sie sich in den Fressbäumen. Auch Männchen treffen sich manchmal. Doch das gilt nicht für alle Männchen.
Bei den Orang-Utans gibt es zwei verschiedene Typen von Männchen: Ausgewachsene Männchen und Weibchen sehen anfangs nicht so unterschiedlich aus. Im Lauf ihres Lebens verändern sich die Männchen mit einem Mal. Sie werden grösser, schwerer, und an den Backen bilden sich dicke Wülste. Diese Männchen nennt man «dominante Männchen». Sie leben allein und treffen die Weibchen nur zur Paarung.
Orang-Utan-Weibchen bekommen meist nur ein einzelnes Junges. Die Beziehung zwischen der Mutter und dem Jungen ist sehr eng und dauert lange. Der junge Orang-Utan lernt vieles von seiner Mutter. Er beobachtet sie beim Fressen und ahmt sie nach. Wenn die beiden in den Bäumen unterwegs sind, hält sie seine Hand beim Klettern und biegt Zweige zu einer Brücke. Oder sie macht sich gleich selbst zur Brücke von Ast zu Ast.
Erst wenn das nächste Baby kommt, beginnt sich das Junge von der Mutter abzulösen. Es ist dann etwa sieben bis neun Jahre alt.
Orang-Utans leiden vor allem darunter, dass sie kaum noch Lebensräume finden, die gross genug sind. Strassen zerschneiden die Landschaft, und Felder entstehen dort, wo früher Wald war. Dazu holzen oder brennen grosse Firmen Waldstücke ab. Oft gerät der Brand ausser Kontrolle, und die Orang-Utans sterben im Feuer.
Obwohl es in Indonesien schon lange verboten ist, Orang-Utans zu jagen und sie zu verkaufen, töten Wilderer immer noch viele Affen. Meist töten sie Muttertiere, damit sie die Jungen verkaufen können. Besonders auf Bali und Java sind Orang-Utans beliebte Haustiere.
Der WWF hilft mit, Schutzgebiete zu schaffen, in denen Orang-Utans in Ruhe leben können. Er setzt sich auch für so genannte Waldkorridore ein. Diese verbinden die zerstückelten Lebensräume. So können die Orang-Utans von einem Gebiet ins andere gelangen und finden genügend Futter. Ausserdem bekämpft der WWF mit anderen Organisationen den Handel mit Orang-Utans und schult Polizist:innen, Förster:innen und Richter:innen.