Anders als der Name vermuten lässt, ist die Blindschleiche nicht blind. Und anders als ihr Aussehen vermuten lässt, ist sie keine Schlange, sondern eine Echse. Die Blindschleiche ist eine der häufigsten Reptilienarten in der Schweiz. Sie lebt auf dem Land und in der Stadt, trotzdem sieht man sie nur selten, denn sie ist scheu und versteckt sich gut.
Es gibt fünf Arten, die alle in Europa leben:
Westliche Blindschleiche, Östliche Blindschleiche, Italienische Blindschleiche, Griechische Blindschleiche und Peloponnes-Blindschleiche.
Sie gehören zur Familie der Schleichen, zu der weltweit ungefähr 75 Arten gehören.
Auf die Blindschleiche trifft man an vielen Orten, weil sie sich gut anpassen kann. So sind die einen auf dem Land, andere in der Stadt oder den Bergen zuhause. Blindschleichen leben an Teich-, Fluss- und Seeufern, in Wäldern, Hecken und an Waldrändern. In der Stadt halten sie sich in Familiengärten, Pärken, Friedhöfen und Industriegebieten auf. Sie verstecken sich gerne unter Brettern und in Komposthaufen. Für die Winterruhe wühlen sie sich in die Erde.
Die Blindschleiche ist Fleischfresserin. In der Abenddämmerung und in den Morgenstunden jagt sie Regenwürmer und Nacktschnecken. Die Blindschleiche züngelt, um die Beute aufzuspüren. Diese verschluckt sie dann in einem Stück. Je nach Grösse des Tiers dauert das bis zu einer halben Stunde.
Zwar ist die Blindschleiche eine Einzelgängerin, trotzdem teilt sie ihr Winterquartier oft mit anderen Blindschleichen und sogar mit Kreuzottern, Kröten und Salamandern.
Blindschleichen paaren sich im Mai. Das Weibchen bringt nach etwa drei Monaten bis zu zwölf Junge zur Welt. Sie sind sechs bis neun Zentimeter gross und schon voll entwickelt. Im Gegensatz zu den meisten Reptilien legt die Blindschleiche keine Eier, denn die Jungen schlüpfen bereits in der Mutter. Es dauert drei Jahre, bis die Jungen selbst geschlechtsreif sind und Junge bekommen können.
Die meisten Blindschleichenarten sind nicht bedroht. Obwohl die Blindschleiche sich gut anpassen kann, leidet sie unter den menschlichen Eingriffen in ihrem Lebensraum.
Der WWF hat in mehreren Gegenden der Schweiz Gruppen, die sich freiwillig um die wichtigen kleinen Lebensräume kümmern. Die Mitglieder dieser Gruppe bauen zum Beispiel Asthaufen oder Trockensteinmauern, pflegen und pflanzen Hecken.
Baue einen Ast- oder Laubhaufen, wo sich Blindschleichen verstecken können.