Luchse können sehr gut riechen und hören. Und sie sehen sechsmal besser als wir. Vor langer Zeit gab es die Raubkatze mit den Pinselohren fast überall in der Schweiz. Dann war sie in der Schweiz ausgestorben. Seit den 1970er-Jahren kehrt der Eurasische Luchs langsam zurück.

Steckbrief

Grösse

80–130 Zentimeter (Kopf–Rumpf); 50–75 Zentimeter (Schulterhöhe)

Gewicht

Etwa 17–30 Kilogramm

Alter

Bis 17 Jahre

Nahrung

Rehe, Gämsen, Hasen, ab und zu Eichhörnchen

Lebensraum

Europa, Zentral- und Ostasien, Sibirien

Spezielles

Hat einen kurzen Schwanz, Haarbüschel an den Ohrspitzen und einen Backenbart

Bedrohung

Jagd, Verlust des Lebensraums

Arten

Neben dem Eurasischen Luchs gibt es noch drei weitere Luchsarten. Der Rotluchs ist die kleinste Luchsart und ist in Nordamerika zuhause. Der Kanadische Luchs lebt in Kanada, Alaska und im Norden der USA. Sein Fell ist während der kalten Jahreszeit silbrig-braun, im Sommer rötlich-braun. Den Iberischen Luchs gibt es nur noch in Spanien. Er hat kürzere Haare als der Eurasische Luchs, und sein Fell ist weniger dicht.

Lebensraum

In der Schweiz gibt es nur den Eurasischen Luchs. Er lebt vor allem in grossen, zusammenhängenden Wäldern und im Gebirge. Ausserhalb der Schweiz gibt es noch drei weitere Luchsarten. Der Iberische Luchs ist kein typischer Waldbewohner. Er braucht eine abwechslungsreiche Landschaft mit Buschland, Waldflächen und offenem Gelände.

Nahrung

Luchse schleichen sich ganz langsam an ihre Beute heran. Dann packen sie das Tier mit den Krallen ihrer Vorderpranken und töten es mit einem Biss in die Kehle. Kann der Luchs seine Beute nicht sofort überwältigen, verfolgt er sie nicht.

Der Luchs jagt hauptsächlich in der Dämmerung und in der Nacht. Dabei helfen ihm seine guten Augen und sein feines Gehör. Von einem Riss (einem toten Beutetier) kann sich der Luchs etwa eine Woche lang ernähren. Eurasische Luchse fressen vor allem Rehe, Gämsen, Hasen und ab und zu Eichhörnchen.

Iberischer Luchs mit Beute

Zusammenleben

Eurasische Luchse sind Einzelgänger und leben in festen Revieren. Die Grösse des Reviers hängt von der Landschaft ab, von der Nahrung, die es dort gibt, und wie viele andere Luchse in der Gegend zu Hause sind. Damit die anderen Luchse wissen, wem das Revier gehört, markiert der Luchs es mit Urin. Oder er hinterlässt Kratzspuren an den Bäumen und reibt sich daran, um seinen Duft zu verbreiten.

Weibchen dulden Männchen nur während der Paarungszeit zwischen Februar und April in ihrem Revier.

Eurasischer Luchs trinkt Wasser

Nachwuchs

Im späten Frühling oder im Frühsommer kommen die Luchse unter einem umgestürzten Baumstamm oder in einer Höhle zur Welt. Ein Luchsweibchen bekommt ein bis vier Junge, meist sind es zwei. Die Jungen sind anfangs noch blind. Die Mutter säugt sie in den ersten Wochen, bis sie von ihr das Jagen lernen.

Nach zehn Monaten wird das Revier zu klein für alle. Die Mutter verstösst ihre Jungen: Sie müssen sich nun selber durchschlagen und ein eigenes Revier suchen.

Eurasischer Luchs: Mutter mit Jungem

Bedrohung

Vor langer Zeit gab es in der Schweiz fast überall Eurasische Luchse. Doch dann wurden immer mehr Wälder abgeholzt und die Beutetiere des Luchses verschwanden. Der Luchs fing an, Schafe und Ziegen zu reissen; der Mensch fing an, den Luchs zu jagen. Bald gab es keine Luchse mehr in der Schweiz.

In den 1970er-Jahren siedelte man Luchse in der Schweiz neu an. Inzwischen gibt es sie in drei Regionen: in den Nordwestalpen, in der Nordostschweiz und im Jura.

Die Luchse in den Alpenregionen sind immer noch bedroht. Damit sie überlebensfähiger sind, sollten sie sich mit Tieren der anderen Regionen vermehren. Das ist schwierig, weil die Luchse nicht zueinander gelangen können wegen Flüssen, hoher Berge, Autobahnen und Städten.

Das macht der WWF

Der WWF setzt sich seit 1991 für die Luchse ein: Er sorgt dafür, dass ihr Lebensraum geschützt wird, ebenso die Gegenden, die Luchse durchqueren auf dem Weg zu anderen Luchsgruppen. Um die Luchse schützen zu können, ist es wichtig, sie genau zu beobachten. Dazu legt man Luchsen ein Senderhalsband um. Auf diese Weise erfahren die Forscher einiges über Verhalten und Lebensweise der Luchse.

Der WWF klärt die Bevölkerung ausserdem über den Luchs auf und setzt sich für den Schutz von Schaf- und Ziegenherden ein. Das geschieht durch Elektrozäune, aber auch durch Herdenschutzhunde.

Das kannst du tun

• Halte in der Schule einen Vortrag über den Luchs, damit auch deine Klassenkamerad:innen besser über ihn Bescheid wissen.
• Organisiere eine Standaktion. Das dabei verdiente Geld kannst du dem WWF spenden. Der WWF unterstützt damit Projekte, die dem Luchs helfen.