Murmeltiere haben ein dickes Fell, das sie vor Kälte schützt. Winterschlaf halten sie also nicht, weil es ihnen im Winter zu kalt ist, sondern weil sie unter der dicken Schneedecke nichts zu fressen finden würden. Alle paar Wochen wachen die Tiere auf. Damit sie dabei nicht zu viel Fettreserven verbrauchen, wachen alle Tiere gleichzeitig auf und wärmen sich so gegenseitig.

Steckbrief

Grösse

Etwa 40 bis 50 Zentimeter Körperlänge, Schwanzlänge 10 bis 20 Zentimeter

Gewicht

Zwischen 3 und 6 Kilogramm

Alter

Bis zu 15 Jahre

Nahrung

Blätter, Gräser und Blüten

Lebensraum

Oberhalb der Baumgrenze in den Alpen und in den Karpaten

Spezielles

Nach dem Biber ist das Alpenmurmeltier das grösste Nagetier der Schweiz.

Bedrohung

Klimawandel und Bergtouristen

Arten

Weltweit gibt es 14 Murmeltierarten. Sechs davon leben in Nordamerika, sieben in Asien und nur eine Art in Europa – das Alpenmurmeltier.

Lebensraum

Wie das Alpenschneehuhn lebte das Murmeltier während der Eiszeit in der Steppe. Erst als es immer wärmer wurde, wanderte es in die kühlen Bergregionen. Heute lebt das Alpenmurmeltier auf Wiesen oberhalb der Baumgrenze bis zu 3000 Meter über Meer und auf baumfreien Alpweiden.

Um sich zu verstecken, graben Murmeltiere einen bis zu sieben Meter tiefen Bau in den Boden, der aus mehreren Wohn- und Schlafhöhlen, Eingängen und Toiletten besteht. Man findet Murmeltiere meistens auf der Südseite der Berge, weil dort im Frühling der Schnee früher schmilzt.

Nahrung

Murmeltiere sind Pflanzenfresser und ernähren sich von Gräsern, Kräutern und Blüten, die sie auf den Bergwiesen finden. Doch die Sommer in den Alpen sind kurz und lassen den Murmeltieren nur wenig Zeit, sich genügend Fettreserven für den langen Winter anzufressen. Deshalb bevorzugen sie Pflanzen mit viel Fett wie den Alpenklee.

Alpenmurmeltier im Gras

Zusammenleben

Murmeltiere leben in Familien von bis zu 20 Tieren. Die Eltern sind die ranghöchsten Tiere. Der Rest der Gruppe besteht aus verschieden alten Jungtieren, wobei die älteren Geschwister helfen, auf die jüngeren aufzupassen.

Während die Tiere fressen, passen alle Erwachsenen auf, ob sich ein Feind nähert. Hat ein Murmeltier eine Gefahr entdeckt, pfeift es laut. Pfiffe von jungen, unerfahrenen Tieren werden von der Gruppe meist ignoriert. Pfeifen jedoch ranghohe Tiere, fliehen alle so schnell wie möglich zum nächsten Eingang in den sicheren Bau.

Das Leben in einer grossen Gruppe ist besonders im Winter sehr wichtig. In der kalten Jahreszeit finden die Murmeltiere keine Nahrung. Deshalb halten sie bereits ab Oktober Winterschlaf. Dazu polstern sie schon im Sommer eine Schlafhöhle mit viel trockenem Gras aus. Darin kuscheln sich alle dicht zusammen und nehmen die kleinsten in die Mitte, wo es am wärmsten ist. Ein einzelnes Murmeltier hat praktisch keine Chance, den Winter zu überleben.

Alpenmurmeltiere bei der Fellpflege

Nachwuchs

In einer Murmeltiergruppe kriegt nur das ranghöchste Weibchen Junge. Diese kommen im Frühsommer zur Welt und sind in den ersten Wochen noch nackt und blind. Sechs Wochen lang bleiben die Kleinen im Bau und werden von der Mutter gesäugt. Danach verlassen sie den Bau und fressen wie die anderen Murmeltiere Gräser und Kräuter.

Murmeltiere sind erst mit drei Jahren ausgewachsen. Solange bleiben sie bei der Familie und üben sich mit ihren Geschwistern in Revierkämpfen. Nach drei bis sechs Jahren verlassen sie die Gruppe, um ihre eigene Familie zu gründen.

Alpenmurmeltier mit Jungtier

Bedrohung

Murmeltiere sind an kalte Temperaturen angepasst. Da sie kaum schwitzen, überhitzen sie an warmen Tagen schnell. In der sommerlichen Mittagshitze unterbrechen Murmeltiere oft die Nahrungssuche, um sich im Schatten oder im Bau abzukühlen. Der Klimawandel führt besonders in den Alpen zu einem starken Temperaturanstieg. Das bedeutet für die Murmeltiere immer längere Mittagspausen und immer weniger Zeit, um sich wichtige Fettreserven anzufressen.

Auch Bergtouristen können Murmeltiere bei der Futtersuche stören. Reicht einem Murmeltier die Zeit im Sommer nicht, um sich genügend Fett für den Winter anzufressen, sinken die Chancen stark, dass es den Winter überlebt.

Alpenmurmeltier im Schnee

Das macht der WWF

  • Der WWF informiert die Menschen und Unternehmen auf der ganzen Welt, wie sie von Erdöl, Erdgas und Kohle auf klimafreundliche Energie umstellen können. Er setzt sich dafür ein, dass sie erneuerbare Energien nutzen, zum Beispiel Windkraft und Solarstrom.
  • Der WWF gibt Tipps, welche Geräte wenig Strom verbrauchen und wie wir mit der Umwelt schonend umgehen können.
  • Der WWF setzt sich dafür ein, dass sich alle Länder der Welt zu weiteren Klimaschutzmassnahmen verpflichten und schaut, dass man diese Massnahmen auch umsetzt.

Das kannst du tun

Auch du kannst dazu beitragen, das Klima und damit das Murmeltier zu schützen:

  • Mach Ferien in der Schweiz (zum Beispiel in einem WWF-Ferienlager) anstatt im fernen Ausland.
  • Probiere neue vegetarische und vegane Rezepte aus. Sie sind viel klimafreundlicher als Gerichte mit viel Fleisch- und Milchprodukten.
  • Stell die Heizung zurück und zieh dafür einen warmen Pullover an.
  • Geh zu Fuss oder mit dem Velo zur Schule, anstatt dich mit dem Auto fahren zu lassen.

Störe beim Wandern in den Bergen wilde Tiere so wenig wie möglich.